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Sri Lanka – Zwischen Teeplantagen, Tempeln und Elefanten

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Lisa Schnellmann

Noch ist es dunkel, als Sie den Pfad zum Lions Rock betreten. Die warme Dschungelluft liegt schwer in der Morgendämmerung, das Licht Ihrer Taschenlampe tanzt über Wurzeln und Steine. Langsam gewinnt der Weg an Höhe. Über schmale Stufen und steile Eisenleitern geht es hinauf, vorbei an Fresken, Löwenpfoten und in den Fels gehauenen Wasserbecken. Oben angekommen beginnt die Sonne aufzugehen. Die ersten Sonnenstrahlen treffen auf die Mauern der alten Festung. Ihr Blick schweift über die Ebene. Zwischen den Baumwipfeln schimmern Reisfelder, Stupas ragen aus dem Nebel. Auf den verwitterten Mauern tollen ein paar Affen, als wollten sie sich das Panorama selbst nicht entgehen lassen.

Sri Lanka ist eine Insel voller Kontraste. Im Norden zeugen Tempel, Paläste und historische Stätten von alten Königreichen. Rund um Sigiriya raschelt es im Unterholz, wenn wilde Elefanten am Waldrand auftauchen. Weiter südlich, im Hochland von Ella, liegt der Duft von frisch gerösteten Gewürzen und Teeblättern in der Luft. An der Südküste gleiten Surferinnen und Surfer über sanfte Wellen, während im trockenen Osten Leoparden durch das hohe Gras schleichen. So facettenreich wie die Insel selbst ist auch das Erlebnis, sie zu entdecken.

Colombo – Zwischen Kolonialgeschichte und Moderne

Colombo bildet für viele den Auftakt einer Reise durch Sri Lanka. Die Hauptstadt ist lebendig, facettenreich und verbindet Geschichte mit Gegenwart. Koloniale Gebäude stehen neben gläsernen Türmen, alte Märkte treffen auf neue Cafés. Besonders eindrücklich ist ein Spaziergang am frühen Morgen durch das Viertel Pettah. Der Duft von Gewürzen liegt in der Luft, Händler preisen ihre Waren an, Tuk-Tuks manövrieren sich durch die engen Gassen. Ein Besuch im Gangaramaya-Tempel gibt Einblick in die spirituelle Seite der Stadt. Seine reich verzierten Hallen und Statuen erzählen von Einflüssen aus dem Buddhismus, Hinduismus und der Architektur des Westens. Am Abend füllt sich der Galle Face Green mit Leben. Familien, Spaziergänger und Streetfood-Stände schaffen eine entspannte Atmosphäre mit Blick auf das offene Meer.

Das Kulturdreieck – Zwischen Anuradhapura, Polonnaruwa und Kandy

Im Landesinneren Sri Lankas liegt das sogenannte Kulturdreieck, das die antiken Königsstädte Anuradhapura, Polonnaruwa und Kandy miteinander verbindet. In Anuradhapura erzählen mächtige Stupas, heilige Bodhi-Bäume und weitläufige Wasserbecken von den Anfängen des ersten buddhistischen Königreichs. Polonnaruwa beeindruckt mit gut erhaltenen Tempelanlagen, kunstvollen Steinfiguren und stillen Pfaden durch die Ruinen einer einst prachtvollen Hauptstadt.

Kandy bringt Leben in die historische Achse. Vor dem heiligen Zahntempel sammeln sich Gläubige mit Lotusblüten in der Hand, in der Luft vermischen sich Räucherduft und Gebetsgesang. Am Ufer des Kandy Lake flanieren Pilger, Familien und Schulklassen entlang der Promenade. Zwischen kolonialen Fassaden, lebhaften Märkten und täglichen Zeremonien entfaltet sich das spirituelle Zentrum des Landes mit einer ganz eigenen Ruhe und Präsenz.

Sigiriya – Lions Rock, Dschungel und wilde Elefanten

Mitten im dichten Grün des Kulturdreiecks erhebt sich der markante Felsen von Sigiriya. Der Lions Rock zählt zu den bekanntesten Wahrzeichen Sri Lankas und gehört zum UNESCO-Welterbe. Einst thronte auf seinem Gipfel eine königliche Festung mit Wassergärten, Spiegelwänden und Wandmalereien. Wer den Aufstieg in den frühen Morgenstunden wagt, wird mit einem Sonnenaufgang mit weiter Sicht über den Dschungel belohnt. Empfehlenswert ist der Weg hinauf mit einem lokalen Guide, der nicht nur die Geschichte des Ortes vermittelt, sondern auch versteckte Details sichtbar macht.

Auch rund um den Felsen gibt es viel zu entdecken. Der Sigiriya Tank, ein kleiner See mit Sicht auf den Lions Rock, lädt zu einer Pause mit Aussicht ein. Am Ufer servieren kleine Lokale frische Säfte, Kaffee oder das beliebte Sri Lankan Curry. Für den Sonnenuntergang lohnt sich der Aufstieg auf den benachbarten Pidurangala Rock, von dem aus der Lions Rock in warmes Abendlicht getaucht erscheint.

Nur wenige Kilometer entfernt liegt der Dambulla-Höhlentempel mit über 150 Buddha-Statuen, farbigen Wandmalereien und kunstvoll bemalten Decken. Auch hier lohnt sich der Besuch mit einem Guide, der die Symbolik der einzelnen Kammern und Malereien erläutert.

In den Abendstunden ist in der Region Achtsamkeit gefragt. Wilde Elefanten streifen gelegentlich durch die Felder, besonders nach Einbruch der Dunkelheit. Wer sie in ihrem natürlichen Lebensraum erleben möchte, findet in den umliegenden Nationalparks geführte Safaris mit erfahrenen Guides. Mit etwas Glück zeigen sich ganze Herden, oft mit neugierigem Nachwuchs, der zwischen hohem Gras und Baumriesen auftaucht.

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  • Dambulla Tempel Sigiriya
  • Lions Rock Sigiriya
  • Affen beim Dambulla Tempel Sigirya
  • Sonnenuntergang Sigiriya
  • Elefanten in Sigiriya
  • Pidurangala Rock
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Dambulla Tempel Sigiriya

Nuwara Eliya – Tee, Nebel und britisches Erbe

Hoch oben im zentralen Hochland liegt Nuwara Eliya. Hier ist das Klima kühl, der Nebel streift durch die Teegärten, und Häuser im Kolonialstil erinnern an ein anderes Jahrhundert. Wer mit dem Zug von Kandy kommt, erlebt eine der schönsten Bahnstrecken Asiens. Ein Tipp: In der dritten Klasse lässt sich das Fenster öffnen, ideal für Fotos, Wind im Gesicht und Gespräche mit Einheimischen.

In Nuwara Eliya lohnt sich der Besuch einer Teefabrik, wie zum Beispiel der Bluefield Tea Factory. Hier erfahren Sie mehr über Anbau, Verarbeitung und die jahrhundertealte Bedeutung des Tees für Sri Lanka. Wanderwege führen durch die Plantagen oder in nahe gelegene Nationalparks, wo sich mit etwas Glück Sambarhirsche und bunte Vogelarten zeigen.

Ella – Tempel und Wanderungen im Hochland

Ella liegt eingebettet zwischen grünen Hügeln, Teefeldern und Wasserfällen. Der Ort ist zwar etwas touristischer, überzeugt aber mit seiner Lage, dem weiten Blick über die Berge und einer entspannten Stimmung. Vom Little Adam’s Peak reicht der Blick bis zu den fernen Dörfern im Tal. Die Nine Arch Bridge, eine imposante Eisenbahnbrücke im Kolonialstil, ist besonders am Morgen oder bei der Durchfahrt eines Zuges ein eindrückliches Fotomotiv.

Ein Ort, den Sie in Ella nicht verpassen sollten, ist das neu renovierte Mahamevnawa Buddhist Monastery. Still gelegen auf einem Hügel über dem Tal, vermittelt der Tempel eine besondere Atmosphäre. Wer möchte, kann an einer geführten Meditation mit einem buddhistischen Mönch teilnehmen. Die Teilnahme ist meist kostenlos und ermöglicht einen authentischen Einblick in die spirituelle Praxis des Buddhismus.

Auch kulinarisch hat ein Aufenthalt in Ella viel zu bieten. Wer die Vielfalt der sri-lankischen Gewürze intensiv erleben möchte, kann einen der zahlreichen Kochkurse vor Ort besuchen. Besonders empfehlenswert für alle, die vegane Küche bevorzugen, ist die Ella Spice Garden Cooking Class. Die Gerichte sind rein pflanzlich, der Austausch mit den Gastgebern ist herzlich und authentisch. Für alle, die lieber geniessen als kochen, serviert das Restaurant The Clay Pot würziges Kottu Roti mit Blick auf die Hügel.

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  • Teefelder Nuwara Eliya
  • Mahamevnawa Buddhist Monastery
  • Tea Tasting Nuwara Eliya
  • Upper Ramboda Falls in Ella
  • Tuk-Tuks in Ella
  • Nine Arches Bridge
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Teefelder Nuwara Eliya

Yala & Udawalawe – Safari, Leoparden und Elefanten

Im Yala Nationalpark beginnt der Tag oft mit gespitzten Ohren und gespannten Blicken. Die Chance, einem Leoparden zu begegnen, ist hier so hoch wie kaum irgendwo sonst in Asien. Doch auch wenn sich der scheue Jäger nicht zeigt, sind die Begegnungen mit Elefanten, Lippenbären oder Wasserbüffeln eindrücklich genug. Besonders in den frühen Stunden ist die Tierwelt aktiv und die Landschaft noch in sanftes Licht getaucht.

Wer es etwas ruhiger mag, besucht den Udawalawe Nationalpark. Er gilt als eines der besten Elefantenschutzgebiete des Landes. Entlang von Wasserstellen und in offenen Graslandschaften lassen sich ganze Herden beobachten, oft mit Jungtieren. Viele Lodges rund um die Parks setzen auf Nachhaltigkeit, bieten einfache Unterkünfte in der Natur und geführte Touren mit erfahrenen Rangerinnen und Rangern.

Die Küsten im Süden – Wellen, Kolonialflair und Wale

Entlang der Südküste Sri Lankas liegen einige der schönsten Surfspots der Insel. In Weligama finden Anfängerinnen und Anfänger ideale Bedingungen mit langen, sanften Wellen und zahlreichen Surfschulen direkt am Strand. Wer bereits Erfahrung auf dem Brett hat, trifft in Hiriketiya auf anspruchsvollere Breaks und eine entspannte Atmosphäre mit Yogastudios, Strandbars und kleinen Cafés.

Weiter östlich zieht Arugam Bay Surferinnen und Surfer aus aller Welt an. Die Wellen hier gehören zu den besten der Insel, das Dorfleben ist lebendig und unkompliziert. Zwischen Palmen, Boardracks und Beach Bungalows zeigt sich Sri Lanka von seiner jungen, lässigen Seite.

Zwischen Dezember und April lassen sich in Mirissa mit etwas Glück Blauwale beobachten. Zurück an Land lohnt sich ein Besuch der Altstadt von Galle. Hinter den Mauern des kolonialen Forts reihen sich Boutiquen, Galerien und Cafés aneinander.

Beste Reisezeit und praktische Hinweise

Sri Lanka lässt sich das ganze Jahr über bereisen, je nach Region variiert das Klima. Die Süd- und Westküste zeigen sich von Dezember bis März von ihrer besten Seite, während die Ostküste vor allem zwischen Mai und September überzeugt. Für das Hochland eignen sich die Monate März bis Mai und Juli bis September, wenn es angenehm kühl und meist trocken ist.

Die Fortbewegung auf der Insel ist unkompliziert. Am flexibelsten reist man mit einem privaten Taxi oder Guide, der auch spontane Zwischenstopps möglich macht. Für kurze Strecken sind Tuk-Tuks ideal, sie bringen Reisende schnell und direkt ans Ziel. Eine Fahrt mit dem Zug, besonders zwischen Kandy und Ella, gehört zu den schönsten Erlebnissen der Reise. Und wer sich unter die Einheimischen mischen möchte, steigt in einen der bunt dekorierten Überlandbusse. Musik, Trubel und echte Alltagsatmosphäre sind dabei garantiert.

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  • Sonnenuntergang Hiriketiya
  • Pfau im Yala Nationalpark
  • Sonnenaufgang Yala Nationalpark
  • Yala Nationalpark
  • Elefantenfamilie im Yala Nationalpark
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Sonnenuntergang Hiriketiya

Ihre individuelle Sri-Lanka-Reise

Ob mit dem Zug durch die nebelverhangenen Teeplantagen in Nuwara Eliya, beim Sonnenaufgang auf dem Lions Rock oder eine Surf Session in Hiriketiya. Unsere Reiseexpertinnen und Reiseexperten bei travelhouse stellen Ihnen gerne eine individuelle Rundreise zusammen, abgestimmt auf Ihre Wünsche, Interessen und Reisedauer.

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