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Kürbislichter und Ahnenfester – Traditionen von Mexiko bis Irland

Von Samhain über Halloween bis el Día de los Muertos
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Corinne Truong

Unzählige gelbe Blumen schmücken den Friedhof, überall stehen Kerzen, die die Szenerie in ein warmes Licht tauchen. Dazwischen sitzen ganze Familien an den Gräbern ihrer verstorbenen Verwandten, sie essen und trinken, feiern den Moment. In Oaxaca besuchen Sie den Día de los Muertos, einer der wichtigsten Feiertage Mexikos.

In New York schlendern Sie durch die Nachbarschaft und bestaunen die aufwendig geschmückten Vorgärten und Hauseingänge.

Und in Irland gehen Sie den Ursprüngen Halloweens auf die Spur. Zwischen keltischen Traditionen und modernen Darbietungen erleben Sie Samhain und das Púca Festival kennen.

Wenn Ende Oktober die Tage kürzer werden, kommt vielerorts eine besondere Stimmung auf. Viele Legenden und Mythen ranken sich um die Zeit zwischen Oktober und November, in der unzählige Bräuche und Rituale lebendig werden. So verschieden die Traditionen auch sind, sie kreisen alle um denselben Moment im Jahr, in dem die Grenze zwischen Diesseits und Jenseits verwischen.

Irland – Der Ursprung von Halloween

Während vier Tagen findet alljährlich das traditionelle Púca Festival statt. Gefeiert wird das Ende der Erntesaison, im Irischen Samhain genannt. Das Festival kombiniert zeitgenössische Unterhaltung in Form von Comedy, Artistik und Musik-Events mit der keltischen Mythologie. Rundgänge geben eine Einführung in die Geschichte und Tradition von Samhain.
Seinen Namen trägt das Festival von der mythologischen Figur Púca, einem Formwandler, der gemäss irischer Folklore zu Samhain zum Leben erwacht. Die Gestalt hat die Fähigkeit, Segen oder Flüche (Tricks or Treats) an die Menschen zu verteilen, die ihm begegnen.

Das Erntedankfest Samhain wurde von den Kelten nicht nur im wörtlichen Sinn verstanden. Das letzte grosse Fest des Jahres vor dem Wintereinbruch war eine Gelegenheit, sich zu treffen und gemütlich ums Lagerfeuer zusammen zu sitzen, zu musizieren und Geschichten zu erzählen.

Der spirituelle Aspekt geht auf den Glauben zurück, dass am Ende des Sommers Geister und Verstorbene für kurze Zeit ins Leben zurück kehren können, um den Festivitäten beizuwohnen. Mit Essen und Trinken wurden die Schattengestalten mild gestimmt, um sie davon abzuhalten, die Lebenden heimzusuchen. Die Masken waren historisch betrachtet ein Mittel, sich als Lebender vor den Geistern zu verstecken.

Das Púca Festival zu Samhain verteilt sich über zwei Orte knapp 1 Fahrstunde nördlich von Dublin. In Trim geniessen Sie die eher zeitgenössische Unterhaltung mit täglichen Konzerten und Auftritten von Artisten und Comedians, sowie die traditionelle Púca-Parade. Athboy bildet derweil das spirituelle Zentrum des Festivals, wo auch das Samhain Fire angezündet wird. Hier liegt der tatsächliche historische Ursprungsort der Halloween-Tradition

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USA – die Heimat des modernen Halloween

Das moderne Halloween, wie es heute bekannt ist, hat seine Hochburg natürlich in den USA. Verkleidete Kinder ziehen von Tür zu Tür, rufen «Trick or Treat» und sammeln Süssigkeiten. Vorgärten verwandeln sich in Gruselszenarien mit Spinnennetzen, Grabsteinen und geschnitzten Kürbissen. Daneben prägen Halloween-Partys, Paraden und Filmnächte den 31. Oktober und oft auch die Zeit vor und nach der gruseligsten Nacht des Jahres. Empfehlenswert ist ein Besuch des Griffith Park in Los Angeles. Während Halloween werden Haunted Hayrides im Stadtpark veranstaltet, ein wahrlich gruseliges und typisches Halloween Erlebnis. Viele Themenparks veranstalten zudem Horror Nights, so auch die Universal Studios in Los Angeles oder Orlando. Ebenfalls in Orlando befindet sich das Epic Universe, in dem seit neuestem ein Teil des Parks spezifisch auf Horror Fans ausgerichtet ist – und das das ganze Jahr über.
Besonders bekannt und beliebt ist auch Salem in Massachusetts. Bekannt geworden ist die Stadt wegen seiner «Witch Trials», die im 17. Jahrhundert im grossen Masse stattfanden und sehr gut dokumentiert und überliefert wurden. Heute erinnern ein Mahnmal, historische Schauplätze und Museen an die dunkle Zeit. Das ganze Jahr über können Führungen und Walking Tours rund um das Thema Hexenjagd in Salem unternommen werden. Im Oktober befindet sich Salem den ganzen Monat denn auch in einem Ausnahmezustand. Es finden jegliche Veranstaltungen, Paraden, Parties, Walking Tours und vieles mehr zu Halloween statt – den «Haunted Happenings».

Halloween Paraden gibt es unzählige in ganz USA. In New York findet die NYC Village Halloween Parade statt. Es lohnt sich, sich früh im Voraus ein Ticket zu sichern. In New Orleans ist es die Krewe of Boo! Bei beiden Paraden ist das Verkleidung der Zuschauerinnen und Zuschauer erwünscht.

In Philadelphia befindet sich eine ehemalige Strafanstalt, das Eastern State Penitentiary, das heute besichtigt werden kann. Rund um die Zeit von Halloween veranstalten sie diverse Veranstaltungen, den Halloween Nights. Auch hier lohnt es sich, Tickets frühzeitig zu reservieren.

Für echte Hallooween Fans lohnt sich ein Besuch in den USA. Nicht nur grosse Paraden und die unzähligen Veranstaltungen faszinieren, sondern auch schon ein Spaziergang durch die verschiedenen Nachbarschaften. Viele Häuser sind ausgiebig dekoriert, es gibt Themenpartys in Clubs und Bars. In grösseren Ortschaften lohnt sich auch ein Besuch der Haunted Mansions, ebenfalls ein Highlight. Es sind grosse, oft historische Gebäude, die angeblich von Geistern heimgesucht werden. Das Winchester Mystery House, The Sallie House, Bell Witch Farm oder The House of the Seven Gables um nur einige zu nennen.

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Mexiko – El Día de los Muertos

In Mexiko wird «El Día de los Muertos», auf Deutsch «Tag der Toten», welcher Anfangs November gefeiert. Je nach Region unterscheiden sich die Traditionen und Bräuche, aber überall ist es kein Anlass der Trauer, sondern ein Fest, das das Leben ehrt. Besonders bekannt als Symbol für El Día de los Muertos ist «La Catrina», eine Skelettfrau mit Hut, die vom Künstler José Guadalupe Posada geschaffen wurde. Ursprünglich erschuf er La Catrina, um die Oberschicht und deren Reichtum zu verspotten. Heute verkörpert sie jedoch die Idee, dass alle Leute, unabhängig des Status, am Ende gleich sind.

Auch wenn Día de los Muertos in ganz Mexiko gefeiert wird, unterscheiden sich die Bräuche je nach Region. Auf der Halbinsel Yucatán, besonders in Mérida, trägt es den Namen Janal Pixán, «Mahlzeit der Seelen». Es ist eine alte Tradition der Maya, die Feierlichkeiten beginnen bereits am 25. Oktober und dauern jeweils bis zum 2. November. Es werden Altäre errichtet, es finden Prozessionen statt, Familien versammeln sich auf Friedhöfen, es wird musiziert und gefeiert. Typisch sind hier traditionelle Speisen wie Mucbipollo, ein in der Erde gegarter Tamal, die eigens für die Verstorbenen zubereitet werden.
Am 31. Oktober findet «El Paseo de las Ánimas», «Der Spaziergang der Seelen», das Herzstück der Feierlichkeiten statt. Gekleidet in den traditionellen weissen Gewändern, die der Frauen sind bestickt mit farbigen Blumen, die Gesichter wie Totenköpfe bemalt und mit Kerzen in der Hand laufen die Familien in einer stillen Prozession vom Friedhof zum Park San Juan.

In Mexiko-Stadt verwandelt sich die Hauptstadt in eine farbenfrohe Bühne. Strassen und Plätze sind mit Blumen und Skeletten geschmückt, und seit einigen Jahren zieht eine grosse Parade mit Calaveras- und Catrina-Figuren durch die Avenida Reforma.

Auch in Oaxaca, der farbigen Stadt in Zentralmexiko, wird die Stadt zum Día de los Muertos geschmückt – und ganz wie die Stadt selbst mit ausschweifenden Farben. Familien schmücken ihre Altäre detailreich mit den gelben Ringelblumen, mit Kerzen und den Lieblingsspeisen der Verstorbenen. Auf den Friedhöfen herrscht ausgelassene Stimmung, wenn sich Freundeskreise in der Nacht zusammenfinden, um zu musizieren, zu essen und Geschichten zu teilen. Es ist der ideale Ort, sich im Friedhof unter die feiernden Leute zu mischen, und den einen oder anderen Mezcal zu trinken.
Eine Besonderheit Oaxacas: Um Mitternacht „nehmen“ die Familien symbolisch die Geister ihrer Angehörigen mit nach Hause – und bringen sie am nächsten Tag zurück auf den Friedhof. Diese Vorstellung, dass die Verstorbenen für kurze Zeit in den Kreis der Lebenden zurückkehren, macht den Día de Muertos in Oaxaca zu einem Fest, das weit über die Region hinaus bekannt ist.

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Zwischen Kürbissen, La Catrinas und Formwandlern

Kürbisse in amerikanischen Vorgärten, Altäre in Mexiko und keltische Traditionen in Irland sind nur drei Beispiele von Traditionen rund um den Globus, bei denen auf ganz unterschiedliche Weise Erinnerung und Übergang in das Jenseits gedenkt wird. Manche Feierlichkeiten mögen aus westlicher Sicht auf den ersten Blick etwas befremdend wirken, wie ausgelassene Feste auf Friedhöfen. Aber gerade solche Momente machen Reisen zu dem was es ist – es öffnet den Blick für Neues, Fremdes. Reisen in diese Länder zeigen, wie vielfältig und schön verschiedene Bräuche sein können. Es sind Reisen, die Geschichten schreiben.

Für neugierig-gewordene und Halloweenbegeisterte stehen unsere Reiseexpertinnen und Reiseexperten mit Spezialistenwissen zu den jeweiligen Ländern zur Verfügung. Beginnen Sie noch heute mit der Planung Ihrer nächsten Reise.

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Monika Peter

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