Mexiko – El Día de los Muertos
In Mexiko wird «El Día de los Muertos», auf Deutsch «Tag der Toten», welcher Anfangs November gefeiert. Je nach Region unterscheiden sich die Traditionen und Bräuche, aber überall ist es kein Anlass der Trauer, sondern ein Fest, das das Leben ehrt. Besonders bekannt als Symbol für El Día de los Muertos ist «La Catrina», eine Skelettfrau mit Hut, die vom Künstler José Guadalupe Posada geschaffen wurde. Ursprünglich erschuf er La Catrina, um die Oberschicht und deren Reichtum zu verspotten. Heute verkörpert sie jedoch die Idee, dass alle Leute, unabhängig des Status, am Ende gleich sind.
Auch wenn Día de los Muertos in ganz Mexiko gefeiert wird, unterscheiden sich die Bräuche je nach Region. Auf der Halbinsel Yucatán, besonders in Mérida, trägt es den Namen Janal Pixán, «Mahlzeit der Seelen». Es ist eine alte Tradition der Maya, die Feierlichkeiten beginnen bereits am 25. Oktober und dauern jeweils bis zum 2. November. Es werden Altäre errichtet, es finden Prozessionen statt, Familien versammeln sich auf Friedhöfen, es wird musiziert und gefeiert. Typisch sind hier traditionelle Speisen wie Mucbipollo, ein in der Erde gegarter Tamal, die eigens für die Verstorbenen zubereitet werden.
Am 31. Oktober findet «El Paseo de las Ánimas», «Der Spaziergang der Seelen», das Herzstück der Feierlichkeiten statt. Gekleidet in den traditionellen weissen Gewändern, die der Frauen sind bestickt mit farbigen Blumen, die Gesichter wie Totenköpfe bemalt und mit Kerzen in der Hand laufen die Familien in einer stillen Prozession vom Friedhof zum Park San Juan.
In Mexiko-Stadt verwandelt sich die Hauptstadt in eine farbenfrohe Bühne. Strassen und Plätze sind mit Blumen und Skeletten geschmückt, und seit einigen Jahren zieht eine grosse Parade mit Calaveras- und Catrina-Figuren durch die Avenida Reforma.
Auch in Oaxaca, der farbigen Stadt in Zentralmexiko, wird die Stadt zum Día de los Muertos geschmückt – und ganz wie die Stadt selbst mit ausschweifenden Farben. Familien schmücken ihre Altäre detailreich mit den gelben Ringelblumen, mit Kerzen und den Lieblingsspeisen der Verstorbenen. Auf den Friedhöfen herrscht ausgelassene Stimmung, wenn sich Freundeskreise in der Nacht zusammenfinden, um zu musizieren, zu essen und Geschichten zu teilen. Es ist der ideale Ort, sich im Friedhof unter die feiernden Leute zu mischen, und den einen oder anderen Mezcal zu trinken.
Eine Besonderheit Oaxacas: Um Mitternacht „nehmen“ die Familien symbolisch die Geister ihrer Angehörigen mit nach Hause – und bringen sie am nächsten Tag zurück auf den Friedhof. Diese Vorstellung, dass die Verstorbenen für kurze Zeit in den Kreis der Lebenden zurückkehren, macht den Día de Muertos in Oaxaca zu einem Fest, das weit über die Region hinaus bekannt ist.