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Mit SAF abheben – wie alternative Treibstoffe die Luftfahrt verändern

Mehr als Reisen – Sustainable Aviation Fuels
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Rebecca Ronner

Wer mit dem Flugzeug reist, verursacht CO₂e-Emissionen – das lässt sich nicht schönreden. Doch es gibt Ansätze, den Luftverkehr klimafreundlicher zu gestalten. Auch wenn heute noch kein vollständig emissionsfreies Fliegen möglich ist, arbeiten Forschende und Unternehmen an vielversprechenden Lösungen. Eine davon sind sogenannte Sustainable Aviation Fuels (SAF) – alternative Treibstoffe, die im Vergleich zu herkömmlichem Kerosin deutlich weniger CO₂ ausstossen und dabei die Reisequalität nicht beeinträchtigen. Um solche Technologien voranzubringen, müssen jedoch verschiedene Ansätze ausprobiert und gezielt in Forschung und Entwicklung investiert werden. Denn neue Lösungen wie SAF können nur mit ausreichender Finanzierung und praktischer Erprobung weiterentwickelt und breit eingesetzt werden.

In diesem Beitrag zeigen wir, wie SAF funktioniert, welche Potenziale es bietet und wie es heute bereits zum Einsatz beim Reisen kommt.

SAF – kurz erklärt

SAF steht für Sustainable Aviation Fuel – übersetzt also nachhaltiger Flugtreibstoff. Es gibt verschiedene Ausgangsmaterialien und Methoden zur Herstellung von SAF. Derzeit wird SAF meist aus biogenen Reststoffen wie gebrauchten Speiseölen oder landwirtschaftlichen Abfällen gewonnen. SAF soll nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen und ist fossilfrei. Der grosse Vorteil: SAF kann ganz ohne Umbauten in heutigen Flugzeugen genutzt werden – eine sogenannte «Drop-in» Lösung. Gemäss aktueller EU-Gesetzgebung müssen Kraftstofflieferanten seit 2025 mindestens 2% SAF zum herkömmlichen Kerosin beimischen. Bis 2030 soll diese Beimischquote auf 10% und bis 2050 auf mindestens 70% steigen. Heutiges biogenes SAF hat das Potenzial, die CO₂-Emissionen um bis zu 80 % über den gesamten Lebenszyklus zu reduzieren, verglichen mit fossilem Kerosin. Das liegt am geschlossenen CO₂-Kreislauf: Biogene Reststoffe, die zuvor der Atmosphäre CO2 entzogen haben, werden zur Herstellung von SAF verwendet. Bei der Produktion und Verbrennung entsteht wieder CO2, welches wiederum in der Atmosphäre freigesetzt wird und erneut entfernt werden muss.

Noch ist SAF ein rares Gut. Die weltweite Produktionsmenge ist gering, die Herstellung aufwendig und kostenintensiv. Die Skalierung stellt derzeit eine grosse Herausforderung dar. Vor allem die Nutzung von Biomasse ist umstritten – sie kann in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion treten und damit andere Konflikte schaffen. Weitere vielversprechende Technologien stossen auf Hürden wie fehlende Investitionen oder ungenügende Infrastruktur an Flughäfen. Dennoch schreiten die Entwicklungen kontinuierlich voran: Unsere Partner Airlines wie SWISS als Teil der Lufthansa Group investieren in Forschungsprojekte und fördern innovative Lösungen wie Synhelion.

Durch den Einsatz von SAF bildet sich ein CO2-Kreislauf: Bei der Herstellung werden biogene Reststoffe verwendet, die zuvor der Atmosphäre CO2 entzogen haben. Folglich wird nur so viel CO2 ausgestossen, wie zuvor der Atmosphäre entzogen wurde.

Synhelion – Ein Schweizer Pionierprojekt

Was einst als Forschungsprojekt an der ETH Zürich begann, ist heute ein vielversprechendes Vorhaben im Bereich nachhaltigerer Flugtreibstoffe: Synhelions «Sun-to-Liquid»-Technologie. Konzentrierte Sonnenenergie wird genutzt, um aus CO₂ und Wasser sogenanntes «Syngas», synthetisches Kerosin, zu erzeugen. Der Clou: Bei der Verbrennung dieses Treibstoffs wird nur so viel CO₂ freigesetzt, wie zuvor bei der Herstellung der Atmosphäre entzogen wurde. Das Resultat ist ein geschlossener CO₂-Kreislauf.

Im Juni 2024 eröffnete Synhelion im deutschen Jülich die weltweit erste industrielle Anlage zur Produktion von Solartreibstoffen – ein wichtiger Meilenstein, der zeigt, dass die Technologie skalierbar ist und künftig eine relevante Rolle bei der Dekarbonisierung des Luftverkehrs spielen wird.

SWISS ist weltweit die erste Fluggesellschaft, die das solarbasierte Kerosin von Synhelion einsetzen wird. Gemeinsam mit der Lufthansa Group unterstützt SWISS nicht nur die Markteinführung, sondern auch den weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten. In Spanien ist bereits eine kommerzielle Anlage in Planung, die ab 2025 jährlich bis zu 1'000 Tonnen Solartreibstoff liefern soll.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Sustainable Aviation Fuel (SAF) gilt als wichtige Technologie zur Reduzierung der CO₂-Emissionen im globalen Luftverkehr. Trotz seines Potenzials steht SAF vor mehreren Herausforderungen, aber auch vielversprechenden Zukunftsaussichten.
Die Produktion ist aufwendig. Einige SAF-Technologien sind noch im Entwicklungsstadium (z. B. Power-to-liquid) und deren Skalierung braucht Zeit und Investitionen. Die Verfügbarkeit ist begrenzt, letztes Jahr waren gerade mal 0.3% des global produzierten Flugtreibstoffs SAF, und die Produktionskosten sind 2 – 3 mal höher als bei fossilem Kerosin. Grund dafür sind geringe Produktionsmengen, teure Ausgangsstoffe und komplexe Verfahren. Doch die Entwicklung geht voran: Investitionen steigen, Technologien verbessern sich, und politische Rahmenbedingungen fördern den Wandel. Während SAF heute meist als Beimischung verwendet wird, könnte es langfristig die Luftfahrt zusammen mit weiteren Technologien revolutionieren und klimafreundlicher gestalten.

SAF – und Haifischhaut fürs Flugzeug

SAF ist nicht die einzige Massnahme in Richtung mehr Nachhaltigkeit, die derzeit in der Fliegerei umgesetzt wird. So hat beispielsweise SWISS die gesamte Flotte des Langstreckenmodells Boeing B777-300ER mit AeroSHARK ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine spezielle Folie, deren Struktur der Haut eines Hais nachempfunden ist. Haifischhaut ist nicht glatt, sondern so beschaffen, dass sie den Strömungswiderstand im Wasser minimiert. Dieses Prinzip wurde auf die Luftfahrt übertragen: Die Folie reduziert den Luftwiderstand und senkt dadurch den Treibstoffverbrauch zusätzlich. Solche Innovationen zeigen, dass der Wandel hin zu klimafreundlicherem Fliegen mit verschiedensten Innovationen begonnen hat.

Die Zukunft des Fliegens

Nachhaltiger Reisen beginnt bei einer bewussten Wahl: Direktflüge reduzieren Emissionen, moderne Flugzeuge sind effizienter, und Reisen mit einem Klimaschutzbeitrag leisten einen zusätzlichen Beitrag – klimafreundlicher ist es, weniger zu fliegen und mit dem Zug oder Velo zu Reisen. Wer dennoch fliegen will, kann gezielt Airlines unterstützen, die SAF einsetzen – und sich so aktiv für eine klimafreundlichere Zukunft des Reisens entscheiden.

Reisen bleibt eine der schönsten Arten, die Welt zu entdecken. Mit Innovationen wie SAF kommen wir einer Balance zwischen Fernweh und Verantwortung ein Stück näher Als Teil der Hotelplan-Gruppe haben wir uns dem Ziel des klimafreundlicheren Reisens verschrieben und bieten daher allen travelhouse Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, SAF zusammen mit ihrer Reisebuchung zu kaufen. Lassen Sie sich in Ihrem Reisebüro oder unter erleben@travelhouse.ch beraten, wenn Sie auf Ihrer nächsten Reise SAF erwerben möchten.

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